Lublin

Stadtrundgang - Synagoge - Jüdischer Friedhof

Herr Wysok, Mitarbeiter der Gedenkstätte Majdaneks, führte uns durch das Krakauer Tor, eines der zwei Stadttore, in die historische Altstadt. Viele ältere Gebäude und das Kopfsteinpflaster verbreiteten ein historisches Flair, während wir viele Informationen über die Geschichte der Stadt Lublin erfuhren. 

 

 

Durch das zweite Stadttor, dem Grodzka Tor, betraten wir das ehemalige jüdische Vierte. Heutzutage ist davon nichts mehr erhalten.

Der Park und der angrenzende Parkplatz, am Fuße des Lubliner Schlosses, machten es kaum vorstellbar, dass dort früher so viele Menschen lebten.

Die Brücke, die die Altstadt mit der Schlossanlage verbindet, ist nachträglich erbaut worden.

Von ihr aus konnten wir die ständig leuchtenden Laternen entdecken.

Sie und weitere Denkmale in der Stadt sollen die Menschen tagtäglich an den Holocaust und seine Folgen erinnern.

 

 

Vor dem Holocaust war Lublin stark jüdisch geprägt.

Damals lebten etwa 42.000 Juden in der Stadt, von denen nur ca. 200 bis 300 Menschen diese Zeit überlebten.

Auf den Spuren der jüdischen Bevölkerung besuchten wir einen alten jüdischen Friedhof und eine Synagoge. 

 

Synagoge

In der Synagoge nahmen viele Schülerinnen und Schüler ihre Kopfbedeckungen ab, da es für sie zum respektvollen Verhalten an einem religiösen Ort dazugehört. Dies erwies sich jedoch als Irrglaube, denn in einer Synagoge sollte jede männliche Person eine Kopfbedeckung, eine sogenannte Kippa tragen, so berichtete es uns der Leiter der Stadtführung. Wir betrachteten einen heiligen Schrein, in welchem sich die Thorarollen befanden und sahen uns Bilder von bekannten jüdischen Bürgern Lublins an.


Jüdischer Friedhof

Nach der Synagoge besuchten wir den jüdischen Friedhof, der ziemlich verfallen aussah. Uns wurde erklärt, dass viele der Grabsteine nicht mehr bestehen, da sie von den Nationalsozialisten gestohlen und zerstört wurden, um aus den Materialien beispielsweise Wege in Majdanek zu bauen. Zu unserer Verwunderung sah man nicht eine einzige Blume neben den Gräbern liegen, stattdessen lagen Steine auf den Grabsteinen. Wir erfuhren, dass dies seit vielen Jahrhunderten im jüdischen Glauben praktiziert wird, da in den Wüstenregionen keine Blumen zur Verfügung standen. Alternativ wurden dann Steine auf den Grabstein gelegt, die eine ähnliche Bedeutung wie Blumen auf Gräbern haben.


Literatur:

Kranz, Tomasz: Die Vernichtung der Juden im Konzentrationslager Majdanek. Lublin 2007.

Staatliches Museum Majdanek: Majdanek. Gedenkstätte und Museum. Lublin 2016.

Rajca, Czeslaw/Wisniewska, Anna: Majdanek. Das Lubliner Konzentrationslager. Lublin 2002.